Spielabbruch bei 1:0-Führung der „Akademiker“ gegen Azadi Wien

Nach dem vorwöchigen Sieg gegen Hazara, stand der FC Wiener Akademik am Sonntag abermals einer Mannschaft gegenüber, deren Spieler zum größten Teil aus Afghanistan stammen. Von Beginn an übernahm Azadi das Kommando. Zwar hatten die „Akademiker“ ein deutliches Ballbesitz-Minus, ließen gegen den guten Gegner aber kaum zwingende Torchancen zu. Mit Ausnahme eines gut angetragenen Schusses, den „Akademiker“-Keeper Marko Joksimovic bravourös an die Latte lenkte, kam die Defensive der Hausherren kaum ins Schwimmen. Deutlich gefährlicher wurde es auf der Gegenseite, doch die Offensive der Marmat-Truppe zeigte wieder einmal zu wenig Coolness vor dem gegnerischen Keeper. So scheiterte etwa Mahmoud Abdel Rehim in aussichtsreicher Position und ließ den scheinbar sicheren Sitzer aus. So blieb es bei einer torlosen ersten Hälfte.

Kurz nach Wiederbeginn zeigte Mevludin Tokalic wie man es besser macht und brachte die Marmat-Truppe mit 1:0 in Führung. Mahmoud Abdel Rehim leitete mit einem Pass in die Mitte einen Conter ein, den Mannschaftskollege Tokalic in der 53. Spielminute im Azadi-Tor unterbrachte. Die favorisierte Mannschaft von Azadi – nach acht Spielen standen sechs Siege, ein Unentschieden und lediglich eine Niederlage zu Buche – schien nach dem Gegentreffer immer nervöser zu agieren und begann mit dem Schicksal zu hadern. Erst war man mit der Leistung der Unparteiischen unzufrieden, dann war der bereitgestellte Ball nicht in Ordnung. Als Azadi die Felle gänzlich davonzuschwimmen drohten und die Matchuhr unaufhaltsam Richtung Spielende fortschritt, verschärfte Azadi die Gangart durch teils überhartes Einsteigen. So wurde das bis dahin faire Spiel immer ruppiger. Als Schiri Patrick Heinzl in der 76. Minute dem Azadi-Spieler Abdullah Karami nach doppelter Kritik den gelb-roten Karton zeigte, war es um das Nervenkostüm der Gäste und deren Fans endgültig geschehen. Zwei aufgebrachte Zuschauer stürmten den Platz und zwangen Schiedsrichter Patrick Heinzl zum Abbruch des Spiels.

Die Entscheidung über den Ausgang des Matches wird der Strafa zu fällen haben. Schade, dass in einem über weite Strecken fairen Spiel bei einigen wenigen die Sicherungen durchgebrannt sind. Dem Sport wird auf diese Weise ein Bärendienst erwiesen.

Die Leistungsbeurteilung rückt angesichts derart unliebsamer Ereignisse naturgemäß in den Hintergrund. Erwähnenswert ist aber, dass der 1b-Trainer des Wiener Sportklub Novak Vucic ab der 52. Spielminute sein Debüt für den FC Wiener Akademik gab. An der latenten Abschlussschwäche seiner neuen Mannschaft konnte er bei seinem ersten Auftritt vorerst aber auch nichts ändern.