Können die „Akademiker“ ihre aufsteigende Form gegen Jedlesee bestätigen?

Nach dem starken Auftritt beim 5:0-Auswärtssieg bei Eurasya bekommt es die Marmat-Truppe dieses Mal mit der „Wundertüte der Liga“ zu tun. Es gibt wohl keine andere Mannschaft in der 2. Klasse A, die ähnlich schwierig einzuschätzen ist.

Erst in der letzten Runde zeigten die Floridsdorfer beim 4:4-Unentschieden gegen Polska mit einer starken Leistung auf. Eine Woche zuvor, musste der Columbia-Untermieter gegen Grasshoppers Westwien jedoch eine 1:10-Schlappe einstecken – die Gründe für derartige Formschwankungen sind schwer auszumachen. Fest steht, dass der kommende Gegner in der Tabelle zwei Ränge vor den „Akademikern“ liegt und bisher drei Punkte mehr auf seinem Habenkonto verbuchen konnte. Dank Siegen gegen Gartenstadt (5:2), Eintracht Wien (7:2) und SSV 2013 (5:1) sowie dem letztwöchigen 4:4-Unentschieden gegen Polska brachten es die Floridsdorfer auf bisher 10 Punkte. Auffällig ist die Heimstärke der Jedleseer, die sieben ihrer zehn Punkte auf heimischen Geläuf einfuhr. Auswärts scheint man dagegen anfällig für hohe Niederlagen. Sieht man vom 7:2-Auswärtssieg über Eintracht Wien ab, setzte es sowohl gegen Blau Weiß Wien (4:11) als auch gegen Grasshoppers Westwien (1:10) zweistellige Niederlagen. Derartige Formschwankungen sind wohl auch für Jedlesee-Trainer Roman Kermeci schwer zu erklären. Die sehr unterschiedlichen Ergebnisse lassen auf einen „Hopp-oder-dropp“-Spielstil von Jedlesee schließen. Man stellt mit 26 erzielten Toren nicht nur die zweitstärkste Offensive, sondern mit 30 Gegentreffern auch die zweitschlechteste Defensive. Scheinbar stürmt Jedlesee mit zehn Mann, was die hohe Anzahl an Treffern plausibel erscheinen lässt. Gleichzeitig scheint die Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten nicht zu den Stärken der Mannschaft zu gehören, was dem schnellen „Akademiker“-Topscorer Alberto Zele sehr zum Vorteil gereichen könnte.

In jedem Fall müssen die „Akademiker“ die im Spiel gegen Eurasya gezeigten Tugenden – aggressives und konzentriertes Defensivverhalten gepaart mit schnellem Umschaltspiel – wieder zeigen, um gegen Jedlesee bestehen zu können. Die Spielverläufe gegen Grasshoppers Westwien und Blau Weiß Wien legen die Vermutung nahe, dass sich Jedlesee bei scheinbar unaufholbaren Rückstanden hängen lässt. Dann scheinen alle Dämme zu brechen und ein Debakel im Bereich des Möglichen. Es geht aber auch andersrum – gerät man gegen Jedlesee in Rückstand, könnte es schwierig werden, weil die Mannschaft offensichtlich imstande ist, sich in einen Spielrausch zu steigern.

Auf die Schiedsrichterin mit dem klingenden Namen Vanessa Adriane Perdomo Reyes könnte kommenden Samstag viel Arbeit warten: in der Fair-Play-Tabelle treffen nämlich ausgerechnet jene beiden Mannschaften aufeinander, die in der Fair-Play-Wertung ganz hinten liegen. Jedlesee hält in der WFV-Kartenwertung mit 24 Punkten aktuell die „rote Laterne“, die „Akademiker“ gaben mit zwei Punkten weniger bisher auch nicht den „Musterknaben“. Für jeweils einen Akteur beider Teams könnte ein gelber Karton im anstehenden Spiel zu einer „Zwangspause“ eine Woche später führen: sowohl Umut Altunay als auch Blerton „Toni“ Kaliki halten bei je 4 gelben Karten.

In diesem Spiel scheint jedes Extrem möglich – von der schweren Schlappe bis zum Kantersieg ist alles drinnen. Für Spannung scheint also gesorgt.

Spielbeginn: Samstag, 10. Oktober 2015, 17 Uhr
Spielort: Sportplatz Schmelz